Jetzt traf mich die Diagnose also selbst und es hat einige Tage gebraucht um sich darauf einzustellen. Realisiert habe ich es vermutlich noch lange nicht, denn die Betroffenheit, welche ich für andere Fructoseintolerante empfand, hat sich bei mir selbst noch nicht eingestellt. Im Gegenteil, ich sehe es eher als neue Aufgabe in meinem Leben, aus einer Einschränkung heraus eine neue Lebensweise zu schaffen. Eine neue Art der Zufriedenheit zu erlangen und die Fructoseintoleranz nicht als Verzicht sehen zu müssen, sondern als Schlüssel zu einem besseren Bauch- und Körpergefühl. Zu diesen Gedanken inspirierte mich vor allem Deniz Ficicioglu mit ihrem Blog Fructopia und gleichnamigen Buch aus dem TRIAS Verlag.
Ich möchte euch jetzt gar nicht mit medizinischem Wissen zum Thema langweilen, manche von euch kennen sich wahrscheinlich schon aus, weil sie selbst betroffen sind, die meisten vermutlich aber nicht. Dabei kann es gerade wenn man Fructoseintolerante im Freundeskreis hat sehr hilfreich sein ein paar Eckdaten zu kennen.
Obst und Gemüse sind die naheliegenden Lebensmittel, die zu Problemen bei Fructoseintoleranz führen. Ich habe es schon früh bei Trauben, Kiwis, Ananas und Erdbeeren gemerkt. Aber auch weniger süß-schmeckende Früchte und Gemüse sind fructosehaltig. Allgemein verträgliche Ausnahmen bilden grüne Gemüsearten wie Zucchini, Spinat, Mangold, Avocado, alle Arten von grünem Salat, und Pilze. An Obst wird in erster Linie die exotische Papaya empfohlen. Leider kann ich mich damit geschmacklich so gar nicht anfreunden, weshalb ich auf Obst erstmal verzichte und beobachte wie sich der Zustand entwickelt. Früher oder später können die meisten Menschen mit einer erworbenen (nicht angeborenen!) Fructoseintoleranz wieder bestimmte Lebensmittel in Maßen genießen.
Was grundsätzlich gut geht sind alle Milchprodukte (ohne Fruchtkomponenten und Süßungsmittel natürlich), Käse, Quark, Joghurt, etc., auch Eier, Fleisch, Fisch und verschiedene Getreide stehen jetzt wieder weiter oben auf meinem Ernährungsplan. Vor allem Reis, Quinoa und Haferflocken. Weizen ist dafür wieder ein schwierigeres Thema, welches ich gerne in einem separaten Post erklären würde. Wenn ihr jetzt schon neugierig seid, findet ihr bei Deniz einige interessante Informationen dazu!
Was die meisten Unbetroffenen nicht wissen (und auch mir neu war), gewöhnlicher Haushaltszucker besteht zu 50% aus Fructose. Für Fructoseintolerante gilt es also um nahezu alle Arten von konventionellem Zucker und Süßungsmitteln einen großen Bogen zu machen. Dazu zählen leider auch Kokosblütenzucker, Agavendicksaft, Honig, Ahornsirup, Xylit und einige mehr. Und das ist vermutlich die größte Schwierigkeit. Die Industrie pumpt in nahezu alle abgepackten Lebensmittel Zucker, Zucker und noch mehr Zucker. Warum? Nun, weil es der manipulierten Gesellschaft von heute zum größten Teil gut schmeckt. Wir wurden konditioniert zuckerhaltige Lebensmittel zu konsumieren, wir wurden abhängig gemacht.
Kein Problem denkt man sich im ersten Moment, es gibt doch genügend „zuckerfreie“ Produkte aus dem Markt! Doch in den sogenannten „zuckerfreien“ und „light“ Produkte wurde der Zucker lediglich gegen Süßstoff ausgetauscht. Für Fructose- und Sorbitintolerante ein absolutes No-Go und besonders im Bereich von Kaugummis, Hustenbonbons und Lutschpastillen ein Problem.
Alternativen sind Traubenzucker, Getreidezucker und Reissirup. Gerade bei dm und in Bioläden lassen sich durchaus einige Produkte wie Müsli, Kekse und andere Süßigkeiten finden, die ausschließlich mit Reissirup oder Traubenzucker gesüßt sind. Denn so vollkommen die Süße aus dem Leben zu streichen macht ja auch nicht glücklich, egal wie willensstark und konsequent man ist! Auch zum Kochen und Backen eignen sich diese drei Alternativen, man muss sich nur darauf einstellen. Auch ich habe mich schon an einigen alternativen Rezepten versucht, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Die gelungenen Ergebnisse (zum Beispiel das Knuspermüsli, welches ihr auf den Bildern seht) möchte ich gerne mit euch teilen und deshalb eine neue Rubrik auf diesem Blog eröffnen, mit Rezepten, Einkaufstipps und Erfahrungsberichten. Schreibt mir doch in die Kommentare, ob ihr selbst schon Berührungspunkte mit dem Thema hattet, was euch zu dem Thema besonders interessieren würde oder ob ihr konkrete Fragen oder Rezeptideen habt!
Elisabeth says
Ohweh… ich selbst bin laktoseintolerant und musste mich vor einigen Jahren auch erstmal mit dem Thema auseinandersetzen. Da ich Milchprodukte liebe, war das für mich erstmal ein ziemlicher Schlag, aber wenn man sich wirklich mit der Materie beschäftigt, sieht all das gleich weniger schlimm aus, da man eben Ausnahmen findet und dann irgendwie damit zurecht kommt. Fruktoseintoleranz stelle ich mir noch mal schwieriger vor, denn während ich mir laktosefreie Milch kaufen kann, kannst du dir keinen fruktosefreien Apfel holen. Ich hoffe dennoch, dass es dir nun besser geht, wo du weißt, woran all das lag. Und eine Intoleranz hat in meinen Augen immer ein Gutes – man setzt sich mit Alternativen auseinander und findet so viele tolle Nahrungsmittel, die man sonst vielleicht nie entdeckt hätte. Alles Gute für dich! 🙂
teddyelfe says
Huhu,
oh man, über Rezepte und so würde ich mich riesig freuen. Meine Diagnose kam vor mittlerweile etwa 2 Jahren, aber da die Umgebung sowas nicht kennt und ich gar nicht erst auf die Idee kam da mal im Netz zu suchen hab ich mich ehrlich gesagt auf meine Standarddinge eingeschossen und bin da eher unzufrieden mit. Müsste gesündern gehen denk ich mir 🙂
Ich freu mich also über die neue Rubrik, obwohl ich dir wegen der Diagnose natürlich eher alles Gute wünsche. Darüber freut sich niemand! Einladungen zu Kaffee und Kuchen machen besonders Spaß hab ich festgestellt 😉
Lieben Gruß und alles Gute
Anna
Alessandra says
Hello!
Ich bin selber Fructoseintolerant, bei mir wurde das vor gut einem Jahr „diagnostiziert“. In meinem Umfeld kenne ich niemand, der unter der gleichen Intoleranz leidet wie ich, somit kann ich mich auch mit niemandem austauschen. Toll hast du dich dem Thema angenommen und möchtest du etwas darüber erzählen! Ich bin auf jeden Fall gespannt und finde es toll erstellst du eine Rubrik dazu 🙂
Liebe Grüsse Alessandra
Simone says
Ich bin wissentlich seit 3 Jahren Fructoseintolerant mir hat Fodmap sehr geholfen und erst wirklich Linderung gebracht! Obst esse ich nur noch sehr reife Bananen (mit braunen Punkten) und Heidelbeeren……aber ich kann fast alles an Gemüse wieder essen – außer Zwiebel und Knoblauch. Besser veträglich wird Gemüse auch mit Fett (Butter, Kokosöl)
Sabine says
Hallo Amelie,
danke für die Kommentare auf meinem Blog! Ich habe mich sehr gefreut 🙂
Den Artikel hier finde ich superspannend – einerseits ist Fructoseintoleranz noch komplexer als ich dachte (wusste das mit dem Haushaltszucker zB auch nicht), gleichzeitig finde ich es total super, dass du anderen Mut machst indem du sagst: Gar nicht sooo schlimm! 🙂