Eine neue Wandfarbe? Warum, weiß ich doch gut… Ein neuer Haarschnitt? Zu viel Risiko, wer weiß wie ich hinterher aussehe! Ein neues Hobby? Keine Lust, zu anstrengend, zu teuer, zu weit weg. Mit dem Rauchen aufhören? Hab ich schon versucht, kann ich nicht.
Doch warum fällt es uns heute nur so schwer aus unserer Komfortzone zu kriechen und Neues zu wagen?
Die Wahrheit ist, wir wollen gar nicht aus unserer wohlig-warmen Höhle an selbst geschaffenen Gewohnheiten ausziehen. Wir wollen unsere Konzepte nicht noch mal durchdenken. Aber wir lieben das Neue. Mit Freude und auch einer Spur Neid beobachten wir die schicke Einrichtung des befreundeten Pärchens, den neuen Kurzhaarschnitt der Freundin, die positive Lebenseinstellung der Schwester, den Job im Ausland des Kommilitonen und den trainierten Körper der Arbeitskollegin.
Es geht mir relativ gut, deshalb bleibt alles so wie es ist. Aber ist „relativ gut“ schon das Ende der Fahnenstange? Geht da nicht ein bisschen mehr? Bin ich mir selbst nicht mehr wert?
Es ist die Angst zu Versagen oder etwas Liebgewonnenes zu Verlieren, die uns hemmt neue Lebenswege zu gehen und persönliche Veränderungen ernsthaft anzutreiben. Die Angst eine falsche Entscheidung zu treffen. Die Angst nicht durchzuhalten, in alter Muster zu verfallen, auf Kritik und Abweisung zu stoßen.
Veränderungen bedeuten Fortschritt und das ausnahmslos. Veränderungen die rückläufig sind, gibt es nicht. Wir können uns nicht aktiv zurückentwickeln. Was wir immer mitnehmen sind die Erfahrungen, die wir gemacht haben und die kann uns niemand nehmen. Wir können uns passiv zurückentwickeln, in dem wir eben nichts tun, Chancen verstreichen lassen und zusehen, wie unser Umfeld und die Gesellschaft munter voranschreiten. Und wollen wir nicht eigentlich teilhaben an dieser fröhlichen Entwicklung? War es nicht ein innerer Instinkt, mit der Gruppen zu gehen?
Das bedeutet nicht, sich das neuste Iphone zu kaufen, keine Party auszulassen und jeden an seinem fortschrittlichen Leben auf Facebook und Snapchat teilhaben zu lassen. Es bedeutet vielmehr mit offenen Augen, und wie Jochen Schweizer so schön plastisch sagt „mit der Hand am Arm“, durch das Leben zu gehen. Risiken und Verluste einer Veränderungen abzuwägen, statt zu scheuen. Sich einfach mal für etwas Anderes zu entscheiden. Alter Muster zu durchdenken und neu aufzuarbeiten. Sich möglichen Schwierigkeiten auf dem Weg der Veränderung zu stellen und Möglichkeiten zu finden diese mit Stolz zu überwinden.
Es muss nicht gleich ein kompletter Sinnes- oder Lebenswandel sein, darf es aber. Manchen Leuten gelingen radikale Veränderungen besser, anderen liegen eher schrittweise Veränderungen oder und die gegenseitige Unterstützung eines „partner in crime“. Das ist eine Frage des Typs. Aber wir müssen nicht unzufrieden mit uns und unserem einsilbigen, gestressten, langweiligen, zehrenden Leben sein. Es liegt in unsere Hand Dinge zu verändern und wir können Dinge verändern. Wir haben die Kraft und den Willen und das ist alles, was wir brauchen. Du alleine entscheidest, wer du bist, was du machst und worüber du dich definierst. Ein neuer Look? Why not? Neues Farbkonzept im Arbeitszimmer? Nice! Neuer Sport? Sehr gut! Mal über die eigene Ernährungs- oder Lebensweise nachdenken? Perfekt!
Mein Botschaft an euch: unterschätzt niemals eure Willenskraft. Sie ist euer stärkstes Werkzeug.
Anna says
Danke für die schöne Erinnerung, die von Zeit zu Zeit nötig ist!
Anne says
Du triffst es auf den Punkt!! Vielen Dank für den Post, er kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt 😉
Lavie Deboite says
Wow, du triffst es soooo unglaublich auf den Punkt! Du hast eigentlich genau das ausgesprochen, was in mir in den letzten Jahren immer wieder vorging und ein echter Kampf war. Ich weiß genau wie es ist, sich mit dem Mittelmaß zufrieden zu geben weil man eben wirklich denkt „mir gehts doch ganz gut!“ und trotzdem sitzt man ständig da ist irgendwie unzufrieden und würde doch gerne ausbrechen. Und auch ich hatte oft Angst davor eine falsche Entscheidung zu treffen und habe diese dann teilweise ewig vor mir her geschoben. Dabei kann es so befreiend sein. Auch wenn man, gerade bei Menschen, oftmals auch mit einem weinenden Auge zurückblickt. Im Job ist mir der Sprung jetzt irgendwie noch nicht gelungen. Manchmal wartet man eben doch auf diesen Moment der alles ändert. Dann ärger ich mich selbst weil ich weiß, wie positiv es ist einfach den Absprung zu schaffen und wie viel mehr Lebensqualität man dann hat. In den meisten Fällen schaff ich das auch immer ganz gut und mach von Jahr zu Jahr Fortschritte. Trotzdem gibt es immer wieder Bereiche, wo ich mir schwer tue und länger zögere. Jedenfalls ein wundervoller Beitrag, dem man eigentlich gar nichts hinzufügen kann.
Coco says
So schöne Sonntagsposts. Gerade dieser hat mir den letzten Tritt gegeben, mich wieder aus meiner Komfortzone heraus zu wagen und mit neuem Wille etwas Neues zu schaffen. Danke dafür 🙂