In Zeiten von Digitalkamera, Smartphone, Tablet & Co. knipsen wir täglich nicht nur unzählige, unbedeutende Fotos, wir erleben unsere Momente häufiger durch die digitale Linse, als durch unsere eigenen Augen. Egal ob die Ausstellung, das Konzert, der Urlaub oder der Moment des Jahreswechsels, festgehalten wird alles digital und umfangreich. Zweihundert Bilder, die später kein Mensch mehr sortieren möchte. Wir kennen es fast schon nicht mehr anders, als wichtige Ereignisse sofort mit Bleifinger am Auslöser festzuhalten und auf Speicherkarten und Clouds abzulegen. Was wir dabei verlieren ist der eigentliche Moment. Der Moment ohne Handykamera vor der Nase, ohne Kontrolle der Belichtung, ohne jede Ablenkung. Der Moment in dem wir nur das Erlebnis in uns aufsaugen, um noch Jahre später davon zu zehren und und positive Erinnerungen nachempfinden zu können.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Bilder von Ereignissen bei uns Menschen zu ähnlich starken Emotionen führen, wie das Erleben des eigentlichen Moments. Sehen wir Fotos von unserem 18. Geburtstag, erinnern wir uns gleich daran wie genial der Schokoladenkuchen geschmeckt hat, wie wir es mit dem Schnaps übertrieben haben, welche Musik wir an diesem Tag besonders gefeiert haben und wie unbeschwehrt-glücklich wir damals waren. Eine ganz selbstverständliche Leistung unseres Gehirns. Wie sieht das jedoch aus, wenn der Moment gar nicht voll erlebt wurde? Richtig, die Rechnung geht nicht auf. Die Lösung dieses Phänomens liegt schließlich in der erlebten Wahrnehmung, die sich bei uns in jeder Sinnesmodalität abspeichert.
Mit Mitte Zwanzig wird mir dieser Umstand erst so richtig bewusst, erst jetzt weiß ich, dass ich nichts verliere, sondern vielmehr gewinne, wenn ich meine Smartphone-Kamera nicht auf Abruf habe, dass der sicherste Ablageort nicht die Cloud, sondern mein Kopf ist. Und dennoch helfen mir in dieser digital Zeit voller Konzentrationsmangel analoge Bilder meine Erinnerungen aufzufrischen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich erst jetzt genügend Passagen meines Lebens durchlebt und abgeschlossen habe, um eben solche Erinnerungen in einem Schuhkarton voller Abzüge hervorkramen zu können. Meine Schulzeit in Osnabrück, mein erstes Studium an der privaten Hochschule in Dortmund, mein Bachelor-Studium in Dortmund, mein Master-Studium in Münster und dazwischen all die Umzüge, Beziehungen, Ereignisse. Hochs- und Tiefs, die das Leben so schreibt. Erfahrungen, an die mich meine analogen Fotoabzüge immer erinnern werden. Und genau für diese Abzüge braucht es die ganze digitale Technik, Nachbearbeitung und Gestelltheit nicht.
Was ich schließlich daraus gelernt habe? Mein Kopf kann mehr als die Cloud. Momente des Lebens festzuhalten ist wichtig, den Moment durch das Smartphone-Objektiv zu erleben ist ein Verlust.
Meine Liebe zur Lomography
Es ist jetzt genau fünf Jahre her, dass ich meine Liebe zu Lomography entdeckt habe, ganz treue Leser erinnern sich vielleicht noch an Blogposts mit meiner Dina F+. Damals konnte ich nicht anders, als mir direkt das komplette Kit, mit allem Schnick Schnack und Drumherum schenken zu lassen. Mein liebstes Spielzeug war, neben den vielen bunten Filtern, vor allem das Fisheye-Objektiv, dass ich nur noch selten abgenommen habe. Es hat einige Filme gebraucht, bis ich den Dreh schließlich raus hatte, Spaß hat es aber ab dem ersten Foto gemacht! Aus heutiger Sicht wäre ich weniger wahnsinnig und würde mir statt dem übertrieben-krassen Kit, eher eine Kamera im Mini Format und einzelnes Zubehör kaufen. Mit so einer Dina F+ sind einem zwar die Blicke auf der Straße oder bei Events garantiert, etwas unhandlich ist sie dann aber doch, zu mal es einen Adapter benötigt, um die normalen 35mm Filme verwenden zu können, im Kit natürlich enthalten. (; Das ist bei der Mini bereits Standartformat. Kult sind die Kameras in jedem Fall und wenn ich einen Blick auf das Regalbrett mit all meinen analogen Kameras werfe, geht mir ein bisschen das Herz auf, wenn ich meine Schätze so erblicke.
Für den Winter hat Lomography jetzt zwei ganz besonderes Designs für die Diana F+ und die Diana Mini rausgebracht, im schneebedeckten Retro-Look. Farblich finde ich die beiden Modelle einsame Spitze, da sie nicht die typischen Winter-Weihnachtsfarben haben, sondern in Marineblau-Orange und Hellblau-Rot das ganze Jahr über stylisch wirken.
Die hübschen Diana Mini Monte Rosa, Diana F+ Cortina und all ihre kreativen Freunde findet ihr so lange der Vorrat reicht natürlich im Lomography Online Shop.
Anika says
Ich mag solche Kameras sehr gerne, wollte mir solch eine auch mal vor Jahren kaufen. Aber (leider)würde sie wahrscheinlich mehr unbenutzt in der Ecke liegen, als dass ich sie nutzen würde, weil mir einfach die Zeit dafür fehlt. Was mir aufgefallen ist, dass ich selten noch Fotos entwickel. Vor Jahren habe ich etliche Aufnahme von Geburtstagen, Ausflügen & der Natur an sich gemacht und sie stets entwickeln lassen. Vllt. sollte ich mir dass als guten Vorsatz fürs nächste Jahr nehmen?!
Coco says
„Was ich schließlich daraus gelernt habe? Mein Kopf kann mehr als die Cloud. Momente des Lebens festzuhalten ist wichtig, den Moment durch das Smartphone-Objektiv zu erleben ist ein Verlust.“
Dem stimme ich zu. Und gerade wenn man besondere Ereignisse im Leben hat, finde ich es schade, wenn manche ganze Zeit nur mit dem Handy rumlaufen und Fotos machen. Dadurch verpassen sie diesen „echten“ Moment.