Egal ob in Interviews für Zeitschriften, Online-Magazine, per Mail, auf Parties, bei Events oder im Bekanntenkreis. Als Blogger bekommt man bestimmte Fragen einfach immer wieder gestellt. Fragen, die -pardon- so unnötig wie dämlich sind. So nervig, wie langlebig. Je nach Situation fällt dann auch die Reaktion aus. Während ich vor dem PC meistens ein lautes „WE TE EF!!“ ausstoße, die Augen verdrehe und die Nachricht erst mal schließe, bedarf es im persönlichen Gespräch etwas mehr Fassungsvermögen. Der einzige Weg mit solchen Fragen umzugehen? Ich versuche es mit Humor zu nehmen, daher hier meine 10 Lieblings-Hass-Fragen zusammengefasst:
1. „Warum machst du das? Kann man damit Geld verdienen?“
Ja, man kann mit Bloggen Geld verdienen. Auf mehre Weisen sogar. Affiliate-Links, Produktvorstellungen, sonstige Werbeeinnahmen, Social-Media-Aktivitäten, die Gestaltung von Blogposts für anderen Plattformen, etc.. Ich mache das weil es mein Hobby ist, ich die Community schätze, es mir Freude macht meine Bilder zu teilen und vielleicht sogar für den einen oder anderen Hilfe oder Inspiration zu sein. Warum gehst du jedes Wochenende Saufen?
2. „Machst du das alles alleine?“
Ja, ich kann das alles alleine. Hinter mir steht weder eine Redaktion, noch ein Fotografen-, Styling- oder Vermarktungs-Team. Ich überlege mir meine Blogposts, mache die Fotos, schreibe die Texte, lade sie hoch und verbreite sie auf Social Media-Plattformen. Auch meine E-Mails beantworte ich selbst. All das kostete mich manchmal mehr Zeit als ein Nebenjob und es geht viel Freizeit dabei drauf, die ich manchmal gerne anders verbringen würde. Zum Beispiel im Bett. Aber wie wir gelernt haben, kann man damit ja sogar Geld verdienen! (;
3. „Krass, bekommst du das alles geschenkt?/ Du bekommst ja immer so viel geschenkt…“
Nein verdammt, ich bekomme das alles nicht „geschenkt“. Ich arbeite dafür tagtäglich und werde durch die „Geschenke“ nicht annähernd angemessen bezahlt. Und dennoch muss ich all diese schönen Kleidungsstücke, Beautyartikel und Co am Ende des Jahres versteuern. Hört sich das für dich in irgendeiner Weise nach Weihnachten an?! Die PR Samples und Päckchen sind lediglich ein Bonus, der mir das Bloggen hin und wieder versüßt, nicht mehr und nicht weniger.
4. „Was macht deinen Blog eigentlich so besonders/einzigartig?“
Ich liebe Mode und habe schon als Kind immer bla bla bla… Dir ist schon klar, dass die meisten Blogs im Grundgerüst irgendwie gleich sind und sich ein Blog in erster Linie durch den Autor von allen anderen Modeblogs unterscheidet. Was meinen Blog so besonders macht? Ich. Ich als Model, ich als Stylist, ich als Schreiber, ich als Kontaktperson und ich, der entscheidet wie alles gestaltet ist. No magic in here. Was erwartet man denn auf so eine Frage? Und warum muss mein Blog einzigartig sein, um eine Daseinsberechtigung zu haben? Mein Blog ist einfach mein Blog, und das ist es, was ihn besonders macht. Punkt.
5. „Woher bekommst du deine Inspiration?“
LAAAAAANGWEILIG! Diese Frage hängt vermutlich jedem kreativ-Schaffenden zum Hals raus. Meine Inspiration hole ich weder im Supermarkt, noch beim Bäcker, Metzger oder irgendeiner anderen Anlaufstelle, die ich Leuten mit auf den Weg geben könnte. Inspiration entsteht im Kopf, durch praktisch alle Einflüsse, die wir, wie ein Tafelschwamm, tagtäglich in uns aufsaugen und mit denen wir uns beschäftigen. Als Modeblogger beschäftige ich mich mal mehr, mal weniger stark mit Mode. Dazu gehören natürlich Plattformen wie Pinterest, das Stöbern auf anderen Blogs und auch Modezeitschriften, kann man sich denken…oder? Auch hier wieder: no magic.
6. „Trägst du das auch im Alltag?/Gehst du so auch raus?“
Nein ich habe all diese hübschen Klamotten nur, um sie auf Fotos festzuhalten. Danach reiße ich mir alles vom Leib und laufe nackt nach Hause. Wenn es etwas frische ist, trage ich Jogginghose und Kapuzenjacke. Natürlich trage ich diese Sachen auch im Alltag. Nicht zu jeder Tageszeit und zu Hause darf auch gerne gemütlich und ungeschminkt sein. Außer Haus oder zu Anlässen trage ich die Outfits aber genau so, wie ihr sie auf dem Blog seht. Warum sollte ich hier Looks präsentieren, die ich nicht mal selbst tragen würde?! Wo läge da der Sinn?
7. „Hast du keinen richtigen Job?“
Lass mich kurz überlegen…. Ich stehe früh auf, arbeite täglich, habe Deadlines und bekomme (zu wenig) Geld für meine Tätigkeit. Hört sich nach einem richtigen Job an… oder? Ist Kellnern in Kneipen, Regale einräumen im Supermarkt oder Computerräume beaufsichtigen, als studentische Hilfskraft „richtiger“ als Bloggen? Und wenn ja, wer entscheidet das genau? Irgendwann im Laufe dieser Bloggerei kam für mich der Punkt, an dem ich mich entschied, das Bloggen nicht hauptberuflich zu machen. Das bedeutet ich möchte nach meinem Abschluss einen Vollzeitjob antreten. Bis dahin wird das hier und meine freiberufliche Arbeit als richtig durchgehen müssen.
8. „Gibst du nicht ein bisschen viel Geld für Klamotten aus?“
Wird besonders im engeren Bekanntenkreis gerne gefragt. Ich rechne das mal kurz für dich aus: 0 plus 0, plus 0, plus 0 macht 0. Die Antwort lautet: Nein. Und wenn du es genau wissen willst, das Gegenteil ist der Fall! Ich gebe wenig Geld für Klamotten aus, weil sie mir für meinen Blog zu Verfügung gestellt werden und ich mir daher wesentlich weniger selbst kaufen muss, als die meisten anderen mode-affinen Frauen. Ich verstehe, dass der Eindruck entsteht, ich kaufe sehr viel, da der Kleiderschrank selbst nach dem Ausmisten noch aus allen Nähten platzt und man als Modeblogger häufig neue Teile trägt. Wenn ich mir aber all diese Sachen von meinem privaten Geld kaufen würde, hätte ich entweder so viel Geld, dass ich sowieso machen könnte, was ich wollte, oder wäre schon lange pleite. Beides offensichtlich nicht der Fall. Nett, dass du dir Sorgen machst… kaufst du nicht eigentlich ein bisschen viel?
9. Im Winter: „Ist das nicht ein bisschen kalt so ohne Jacke?“
Schon klar, dass ich da eine Jacke drüber getragen habe, die ich für’s Foto kurz abgelegt habe?! Wenn dir das irgendwie authentischer vorkommt, kann ich dir in Zukunft einen Winterjacken-Feed zukommen lassen. Könnte jedoch sein, dass du dich schnell langweilst. Ich besitze nur 2 verschiedene Winterjacken. 😉 Also noch mal für alle: es ist einfach sinngemäßer Outfits auch im Winter so zu fotografieren, dass man etwas sieht. Daher schildere ich den Ablauf noch mal kurz: Ich treffe mit wunderbar warmer, kuschliger Jacke bei der Fotolocation ein. Wenn Lichttest und Einstellungen stimmen, lege ich die Jacke ab. Nach den Fotos freue ich mich wieder in meine Jacke steigen zu können und alle sind happy. Ist die Jacke neu oder gehört zum Look, behalte ich sie für 2-3 Fotos auch an.
10. „Ich studiere XY und schreibe meine Bachelor- arbeit über Modeblogger. Du gehörst für mich zu den Top-Bloggern, weshalb ich dich für meine Umfrage ausgesucht habe. Hast du Zeit für ein Interview?“
Schön, dass du meinen Blog wertschätzt und einen Weg gefunden hast, dein persönliches Interesse in eine Abschlussarbeit einzufügen und ich wünsche dir nur das Beste dafür. Aber du bist leider nicht die erste, die auf diese modische Idee gekommen ist. Tatsächlich trudeln beinahe täglich solche Anfragen ein und meistens handelt es sich bei den kurzen Interviews um fünf- bis zehn-seitige Fragebögen. Leider kann ich mir nicht die Zeit nehmen, regelmäßig in einem Telefoninterview solche Fragenkataloge zu beantworten. Ich helfe immer gerne, aber dann bitte bereite deine Fragen so vor, dass ich zügig antworten kann und erwarte nicht, dass ich dir alle meine sensiblen Daten auf dem Silbertablett serviere.
Ich hoffe euch hat der keine Exkurs in den Zynismus gefallen und ihr könnt genau so darüber lachen, wie ich. Nerven euch solche Fragen auch manchmal? Welche nervigen Fragen bekommt ihr zu eurem Hobby, Job oder Lifestyle besonders oft gestellt?
Katie says
Das sind wirklich gute Antworten! Man merkt, dass du da schon oft drüber nachgedacht hast 😉
Rauschgiftengel says
Ja.. leider! 😀 😀 🙂
Laura says
Wie wahnsinnig toll geschrieben!
Ich kann dir in so vielen Punkten einfach nur zustimmen, bei anderen hingegen kann ich erst gar nicht mitreden. Aber du hast den Artikel, auf eine so herrliche und zum Teil doch ironische Art und Weise verfasst, dass ich an so vielen Stellen einfach nur Schmunzeln musste!
Echt toll <3 Ich wünsche dir noch einen wunderbaren Sonntagabend!
xoxo, laura :*
Rauschgiftengel says
Vielen Dank, Laura!
Das freu mich zu hören! 🙂
LG, Amelie
Vanessa says
Wie schön, dass wir alle ähnliche Erfahrungen machen – und noch schöner sind deine ehrlichen Antworten. Manchmal müssen wir noch viel Aufklärungsarbeit leisten :). Ich höre auch immer wieder die Frage „War dir nicht kalt im Minikleid mit Pumps im Schnee zu stehen?“ Na klar, aber wer ein Ziel vor Augen hat und keinen Wintermantelblog, der „friert“ dann nicht – der „arbeitet“! 🙂 Ganz liebe Grüße, Vanessa! <3
Rauschgiftengel says
Ja, nicht wahr?
Recht hast du! 🙂
LG, Amelie
MissesFemme says
Haha 😀 Super Post! Ich denke wir haben alle so einen Top10 Fragenkatalog, die wir immer gefragt werden 😀 Ich werde super viel (scheiße) zu meinem Vegetarismus gefragt und es geht einem nach Jahren schon ein bisschen auf den Keks… Lass dich nicht ärgern und nimm es immer mit Humor 😉
Rauschgiftengel says
Vielen Dank! 🙂
Das kann ich mir vorstellen, beim Thema Ernährung gibt es Kriegspotenzial… xD
LG, Amelie
Selda says
Welcher Nagellack ist das auf dem zweiten Foto? Der sieht schön aus!
Rauschgiftengel says
Hallo Selda,
Das ist die Farbe „Country 130“ von Alcina.
Ich mag sie auch sehr! 🙂
Julie says
Was für ein schöner Post 😀 Die Fragen kenne ich inzwischen auch alle ganz gut.
Ganz liebe Grüße, Julie
https://juliesdresscode.de
Rauschgiftengel says
Danke dir, das kann ich mir vorstellen! 😀 🙂
LG, Amelie
Featheranddress says
Doch ja, mir hat dein Beitrag sehr gefallen und ich habe wirklich oft Schmunzeln müssen. Schön und vor allem Ehrlich geschrieben. LG
http://featheranddress.com
Rauschgiftengel says
Danke, das freut mich, genau so war es geplant! 🙂
LG, Amelie
Moppis Blog - Aus Freude. says
Ja, sehr amüsant das ganze. Ich bekomme im Familien- und Bekanntenkreis oft die Frage gestellt, was denn eigentlich ein Blog ist und was ich da mache. 😉 Wenn ich dann sage, dass ich dort meine Outfits zeige oder Schminke, kommt als weitere Frage „Wieso?“ oder „Können Dich dann alle im Internet sehen?“. Haha, am Anfang war ich irritiert, mittlerweile schmunzel ich darüber und erzähle es gerne.
Liebe Grüße,
Moppi
dahi. says
ohne witz, ich habe ALLES so in der form oder ähnlich auch schon zu hören bekommen. schrecklich. ich freue mich, dass es anderen ebenso ergeht XD
lg
dahi